- Österreicherinnen und Österreicher sehen steigende Lebenshaltungskosten sowie Klima- und Umweltprobleme als größte Herausforderungen für ihr Land
- Zwei Drittel der Befragten glauben, dass der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft nur dann erfolgen darf, wenn dabei Ungleichheiten bekämpft werden
- Etwas weniger als die Hälfte ist der Ansicht, dass ihr Staat am Klimawandel unbeteiligte, aber davon betroffene Länder finanziell entschädigen sollte
- Zwei Drittel befürworten die Abschaffung von Subventionen und Steuererleichterungen für den Luftverkehr und für Unternehmen, die fossile Brennstoffe stark nutzen
- Die Mehrheit wäre bereit, mehr Einkommensteuern zu zahlen, um die Kosten von Klimamaßnahmen für einkommensschwächere Menschen aufzufangen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat zum sechsten Mal ihre Umfrage zum Klimawandel durchgeführt. Dies sind einige der bemerkenswertesten Ergebnisse der jährlichen Umfrage vom August und September 2023. Seit 2018 will die EIB in ihrer Klimaumfrage wissen, was die Menschen in den wichtigsten Volkswirtschaften weltweit über den Klimawandel denken. Mehr als 30 000 Personen hat sie in der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, China, Indien, Japan, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kanada und Südkorea befragt. Die EIB ist die Bank der Europäischen Union und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimaprojekte.
Ein weiteres herausforderndes Jahr, in dem neben der Inflation auch Rekordhitzewellen und Dürren die Länder heimsuchten, hat den Österreicherinnen und Österreichern die schlimmen Auswirkungen des Klimawandels eindrücklicher vor Augen geführt. Laut den Ergebnissen der EIB-Klimaumfrage ist ihnen klar, dass schnell gehandelt werden muss. Die Befragten sehen die steigenden Lebenshaltungskosten als größte Herausforderung (67 Prozent nennen dies als eines der drei größten Probleme in ihrem Land, 1 Prozentpunkt unter dem EU-Durchschnitt). Nicht weit dahinter kommen jedoch mit 53 Prozent (3 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt) die Folgen des Klimawandels und Umweltschädigung.
Forderung nach gerechtem Übergang zu Hause und in betroffenen Ländern
Die Kosten der grünen Wende werden die Menschen voraussichtlich am eigenen Geldbeutel spüren, besonders die Haushalte mit niedrigerem Einkommen.
Wirtschaftliche Ungleichheiten wurden von den Befragten am vierthäufigsten als Problem angegeben, nach Inflation, Klima- und Umweltproblemen und Immigration. Die meisten Menschen in Österreich fordern deshalb faire Maßnahmen gegen den Klimanotstand. 66 Prozent (EU-Durchschnitt: 68 Prozent) gaben an, dass der Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft nur dann erfolgen darf, wenn dabei Ungleichheiten bekämpft werden.
Jedoch sind 66 Prozent nicht zuversichtlich, dass ihr Land eine gerechte Klimawende stemmen kann.
Die Frage, ob Entwicklungsländer für die Bewältigung der Klimafolgen entschädigt werden sollten – voraussichtlich ein zentrales Thema auf der UN-Klimakonferenz 2023 in Dubai (COP28) –, zeigt, dass die globale Forderung nach Gerechtigkeit über Landesgrenzen hinausgeht.
Die Österreicherinnen und Österreicher sind allerdings uneinig, ob sie den am stärksten betroffenen Ländern helfen sollten, um einen globalen gerechten Übergang zu einer klimaneutralen und resilienten Zukunft zu gewährleisten.
48 Prozent der Befragten (12 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt von 60 Prozent) stimmen zu, dass ihr Land diese Länder für die Bekämpfung des Klimawandels finanziell entschädigen sollte.
Steuern für einen gerechten Übergang
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 52 Prozent der Menschen in Österreich (7 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt von 59 Prozent) bereit wären, mehr Einkommensteuern zu zahlen, um einkommensschwachen Haushalten bei den Kosten einer grünen Wende unter die Arme zu greifen. 40 Prozent würden zusätzliche 1-2 Prozent ihres Einkommens geben, 12 Prozent wären mit 5–10 Prozent einverstanden.
Die meisten österreichischen Befragten würden auch andere klimabezogene Steuern in Kauf nehmen. So befürworten 67 Prozent eine Reform der Besteuerung fossiler Brennstoffe in Form der Abschaffung von Subventionen und Steuererleichterungen für den Luftverkehr und für andere Branchen, die fossile Brennstoffe stark nutzen.
EIB-Vizepräsident Thomas Östros:
„Die jüngste Klimaumfrage der EIB zeigt, dass den Österreicherinnen und Österreichern der Klimawandel sehr bewusst ist und sie ihn mit ganzer Kraft bekämpfen wollen. Sie haben erkannt, dass weltweite Klimaneutralität nur gelingt, wenn soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten abgebaut werden. Die Europäische Investitionsbank unterstützt einen gerechten Übergang, bei dem niemand zurückbleibt. Solidarität und konkrete Maßnahmen sind jetzt wichtiger als je zuvor.“
Hintergrundinformationen
Die EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB ist in über 160 Ländern tätig und vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.
- 2019 aktualisierte die EIB ihre Leitlinien für Energiefinanzierungen. Damit finanziert sie keine Projekte mehr, die fossile Brennstoffe einschließlich Erdgas einsetzen, ohne den CO2-Ausstoß zu mindern. Die EIB war damit Vorreiter unter den multilateralen Entwicklungsbanken
- 2021 war die EIB außerdem die erste multilaterale Entwicklungsbank, die ihr gesamtes Geschäft auf die Ziele des Pariser Abkommens ausrichtete
- Mit ihrem Klimabank-Fahrplan will die EIB-Gruppe in den entscheidenden zehn Jahren bis 2030 Investitionen von 1 Billion Euro in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit mobilisieren
- Die EIB hat sich zudem das Ziel gesetzt, bis 2025 den Anteil für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit auf über 50 Prozent ihres jährlichen Finanzierungsvolumens zu steigern – mit 58 Prozent übertraf sie dieses Ziel schon vergangenes Jahr
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für Finanzierungen außerhalb der EU und zentraler Partner der Global-Gateway-Strategie der EU. Sie will bis Ende 2027 Investitionen von mindestens 100 Milliarden Euro anschieben – das ist gut ein Drittel des Gesamtziels der Initiative. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über ihre Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
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BVA Xsight ist eine führende Marktforschungs- und Beratungsfirma. 400 Expertinnen und Experten analysieren mit branchenspezifischem Know-how die vielfältigen Facetten des Lebens. Sie liefern detaillierte und umsetzbare Erkenntnisse, die die Entscheidungsfindung und Leistung von Organisationen verbessern.
BVA Xsight ist sowohl in Frankreich als auch international tätig und arbeitet mit öffentlichen und privaten Einrichtungen zusammen. Für seine Innovationskraft wurde das Unternehmen mehrfach ausgezeichnet.
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